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Ausleihbare Ausstellung des Wirtschaftswundermuseums:

Deutsch-deutsche Spielzeugwelten

 


Ausstellungskonzept:

Anhand von kulturhistorisch aussagekräftigen Kinderspielzeugen aus den ehemals zwei deutschen Staaten zeigt die Ausstellung auf ebenso informative wie unterhaltsame Art und Weise Gemeinsamkeiten und Unterschiede des "Kind-seins" - und damit des Lebens - in Deutschland-Ost und Deutschland-West auf.

In einzelnen Stationen werden zu verschiedenen prägnanten Themengebieten jeweils Spielzeuge aus der DDR und aus der Bundesrepublik gegenübergestellt, um typische Gegensätze herauszustellen oder auch, um überraschende Berührungspunkte zu dokumentieren.

Während Kinder in der DDR zum Beispiel schon früh mit politischer Ideologie in Berührung gelangten - so unter anderem in Form eines Kinderpost-Stempels, der statt kindgerechter Blumen- oder Tierbilder den Jahrestag der Nationalen Volksarmee zum Motiv hat - waren in den bundesdeutschen Kinderzimmern eher Symbole des Kommerzes zu entdecken. Ob von Markenherstellern gesponserte bunte Kaufladenschächtelchen oder Autos und Eisenbahnen mit Aufdrucken bekannter Firmen - solches "product-placement" im Kinderzimmer sorgte schon bei den ganz Kleinen für eine positive Belegung der entsprechenden Produkte.

Weithin unbekannte Gemeinsamkeit: Durch die rege Exportaktivität der DDR waren etliche der dort hergestellten Spielzeuge auch in bundesdeutschen Spielkisten zu finden...

Des weiteren werden Spielzeug-Gattungen vorgestellt, die es angesichts der Andersartigkeit der politischen Systeme oder aufgrund nationaler Eigenheiten jeweils nur in einem der beiden Staaten gab.

Positiver Nebeneffekt dieser Präsentation: Das breite Spektrum der gezeigten Objekte lässt bei sehr vielen Besuchern - männlich wie weiblich - Kindheitserinnerungen aufkeimen, sodass auch "reine Nostalgiker/innen", denen eine solche kritische Aufarbeitung schlicht egal ist, voll auf ihre Kosten kommen.

 

 

 


Frauenbild - Rolle der Frau

Das Bemühen um die Gleichberechtigung der Geschlechter begann in der DDR bereits im Kindesalter (Warum und weshalb und ob dies von Seiten des Staates aus uneigennützigen Gleichstellungsgründen geschah oder mit dem Hintergedanken verbunden war, sich möglichst viele Arbeitskräfte heranzuziehen und damit eine möglichst hohe Produktivität im Sinne der Planerfüllung zu erzielen, sei an dieser Stelle einmal nicht weiter hinterfragt...). Frauen als Kranführerinnen oder Steine schleppende Bauhelferinnen jedenfalls wären in den fortschreitenden 50er Jahren in Deutschland-West wohl undenkbar gewesen - ebenso wie das Mädchen mit Schraubenzieher auf der Deckel-Illustration des Baukastens „Der kleine Schwachstromelektriker“. In der Bundesrepublik hätte auf einer entsprechenden Abbildung sicherlich ein "großer Bruder" die Puppenstubenelektrik verlegt...

 

             

     

 

 

 

               

"Was wollt ihr lernen? - Ein belehrendes Rechenspiel"

 

"Traktoristin - Maurer - Tischler - Fräser"

 


Hauswirtschaftliches Spielzeug

Zumindest theoretisch sollte es in der DDR keinen Unterschied zwischen Spielmaterial für Jungen oder für Mädchen geben, da großer Wert darauf gelegt wurde, die Frauen als gleichberechtigt darzustellen. Die Abbildungen auf den Kartons von Spiel-Haushaltsgeräten, auf denen ausnahmslos Mädchen zu entdecken sind, entlarven jedoch in seltener Einmütigkeit, dass in Wirklichkeit sowohl in Deutschland-Ost als auch in Deutschland-West die Hausarbeit „Frauensache“ zu sein hatte.

 

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So hätte es sein sollen...: "Das nehmen wir für Jutta!" - Titelbild der DDR-Zeitschrift "Guter Rat für heute und morgen" (1963)

 

 

 


Baukästen

Immer wieder und ganz besonders im Baukastenbereich war in der DDR ein großes Bemühen um einen Realitätsbezug der Spielzeuge zu erkennen. So dokumentieren Baukästen die Architekturgeschichte des „Arbeiter- und Bauernstaates von den repräsentativen Bauten der Stalinallee bis hin zur Eintönigkeit der „Platte“. Mit den Elementen des „kleinen Grossblockbaumeister“ lassen sich selbst die Gebäude einer LPG („landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft“) nachbauen. - Im Zuge des „Nationalen Aufbauprogramms“ wurden in den frühen 50er Jahren an der Berliner Stalinallee großzügig geschnittene und sehr gut ausgestatte Wohnungen gebaut („Arbeiterpaläste“). Dass man nach anfänglicher Euphorie recht schnell merkte, dass sich solche Vorhaben aus Kostengründen nicht unbegrenzt realisieren ließen, dokumentiert das Brettspiel "Wer baut unser Haus?". Wird das Haus in der Version aus dem Jahr 1952 augenscheinlich noch für eine Privatfamilie gebaut, ist von dieser drei Jahre später nichts mehr zu entdecken. 1955 steht das ansonsten weitestgehend identische Spiel im Zeichen eines gemeinnützigen Zwecks und wird in "Wer baut unser Kinderheim?" umbenannt.

 

 

 

                
   

 

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Die Welt von morgen

In Planungen für zukünftige Verkehrskonzepte wurde der Einschienenbahn Ende der 1950er Jahre ein hoher Stellenwert beigemessen, in beiden deutschen Staaten existierten schon konkrete Pläne für entsprechende Streckenführungen. Vor allem aus wirtschaftlichen Erwägungen blieb es aber beim Wunschdenken. Als Spielzeug wurde die Einschienenbahn jedoch zumindest im Miniaturformat zur Realität und auch eine hochaktuelle Zukunftsvision heutiger Tage, das programmierbare selbstfahrende Auto, war bereits in den 1970er Jahren in den Kinderzimmern zu finden.

 

                

Spielzeug-Einschienenbahn (DDR)

 

Spielzeug-Einschienenbahn (Bundesrepublik)

 

              

"unsere Welt von morgen", Buch, DDR (1960)

 

"Die Welt von morgen", Sammelbilderalbum, Bundesrepublik (1959)

 

Der Hubschrauber als alltägliches Verkehrsmittel in der modernen Stadt  - "Ferngesteuerter Hubschrauber DM-HUBI" (DDR)

 

            

Selbstfahrendes Auto als Spielzeug: Kybernet (DDR)

 

Computacar (Bundesrepublik)

 

 


Import

Während in der Bundesrepublik ab den späten 50er Jahren viel Spielzeug aus Japan und anderen westlich orientierten Ländern eingeführt wurde (in den 60ern auch zunehmend billiges Plastikspielzeug „Made in Hongkong“), stammten entsprechende DDR-Importe vorangig aus der UDSSR sowie „Freundesländern“ wie der CSSR, Bulgarien und – wie das hier gezeigte Puppen-Kochgeschirr - sogar aus Kuba.

 

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Export

Dass die DDR im Bereich des Spielzeug-Exports sehr aktiv war, belegen die auf vielen Verkaufskartons zu findenden mehrsprachige Beschriftungen. Bei einigen Spielen wurde auch zusätzlich eine Exportversion hergestellt (beim „Verkehrslotsen“ zum Beispiel speziell für die Bundesrepublik), bei anderen wurden Titel gewählt, die international verständlich waren (z.B. „Transit“, „Quiz“).

 

 

 

                 

Im Hintergrund die Stalinallee: "Verkehrslotse"-Ost und

 

die Exportversion mit "Westautos" auf dem Deckelbild

 


 

Militärisches Spielzeug

In der DDR gab es „militärisches Spielzeug“ als fröhlich buntes Sandkastenspielzeug schon für die Kleinsten zu kaufen und in einer Kinderpost ist sogar ein Stempel zu finden, der an den „Tag der Nationalen Volksarmee“ erinnert. Aufschluss über die dahinter stehende Ideologie gibt ein Beitrag in dem Fachbuch „Spielzeug“ aus dem Jahr 1958:

„Der Erwachsene hat in Bezug auf militärisches Spielzeug und vor allem den Umgang des Kindes mit solchen Gegenständen nicht nur eine sehr schwierige, sondern auch eine in hohem Grade moralische Aufgabe. Gilt es doch, Sinn und Zweck des Spielzeugs in einer einfachen, dem Kinde sofort eingängigen Form zu erläutern. Denn die Funktion des Gewehrs als Waffe, mit der man in der Lage ist, andere Menschen zu töten, ist nur ein Teil der notwendigen Erklärung, die das Kind von seinem Erzieher erhalten muss. Wenn aber das Kind erfährt, dass es böse Menschen gibt, die nur zu gerne in seinen Lebensbereich eindringen würden, dass aber diese bösen Menschen gerade über solche Waffen verfügen, dann weiß es, dass es die Waffen dann gebrauchen wird, wenn es gilt, seine Heimat gegen solche Eindringlinge zu verteidigen."

 

 

 

 

 

                       

 

 

 

In der Bundesrepublik wurden bereits in den Nachkriegsjahren ebenfalls wieder "Kriegsspielzeuge" (z.B. funkensprühende Blechpanzer der Firma GAMA) produziert (und offenbar auch gekauft), fanden aber - nimmt man das heute noch zu findende Angebot alter Spielzeuge aus dieser Zeit als Indiz - längst nicht solch eine weite Verbreitung wie in der DDR. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die westdeutschen Kinderzimmer pazifistische Zonen waren. Spielzeugwaffen wurden aber wohl weniger zur Landesverteidigung oder Grenzsicherung (s.o.), sondern eher zum "Cowboy- und Indianer-" oder "Detektiv/Polizei-Spiel" eingesetzt. Streng genommen haben aber auch auf den ersten Blick harmlose Spiele wie Risiko, in dem es um das "Erobern" anderer Länder und das "Vernichten" feindlicher Armeen geht oder "Flottenmanöver" ("Wer versenkt die Flotte des Gegners?") zumindest bezüglich ihrer Sprachwahl militante Tendenzen.

 

 


Reisespiele

Bis zum Ende der 50er Jahre stand den DDR-Bürgern zumindest per Gesellschaftsspiel die Welt noch uneingeschränkt offen. Mit kleinen Plasteautos ging die (Würfel-) Reise bis hin zu den ägyptischen Pyramiden. Später konzentrierte man sich im Spielbereich dann zunehmend auf die Schönheiten des eigenen Landes.

Die Bundesbürger zog es in den 50ern ganz besonders „in den Süden“. Heimische Ziele hatten es zunehmend schwerer und mussten sich etwas einfallen lassen, Urlauber anzulocken. Schöner Beleg dafür ist das „Bodensee-Spiel“, welches das Gewässer als „süddeutsche Riviera“ anpreist.

 

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DDR, 1951 

 

BRD, um 1953 

 


 

Kinderfahrzeuge aus Deutschland-Ost und Deutschland-West

...unterscheiden sich im Großen und Ganzen kaum voneinander. Allerdings entstanden in der DDR mit dem "Liliput-Dreirad" und dem "Schaukelwagen" zwei ganz individuelle Kinderfahrzeugvarianten, die es in der Bundesrepublik in dieser Form nicht gab. - Der von einer Seite als Laufhilfe und Spieltisch, von der anderen als Schaukelpferd nutzbare Schaukelwagen wurde von  einer Studienarbeit des Hans Brockhage an der Hochschule der Bildenden Künste Dresden inspiriert und gilt heutzutage als Paradebeispiel für ausgezeichnetes DDR-Design.

 

 

 

 

             
     

IFA W50 Kipper

Ein ausgesprochen beliebtes Spielzeug in der DDR war ein Modell des IFA W50, das als Kipper im Sandkastenformat eine beachtliche Länge von ca.60 cm aufwies und damit durchaus auch zum „Transport“ jüngerer Geschwister geeignet war. Exakt das gleiche Fahrzeug - lediglich mit anderem Markenzeichen (Henschel) auf dem Kühlergrill - war 1967 schon im westdeutschen Quelle-Versandhauskatalog zu finden. Möglicherweise wurden die Herstellungsformen nach Einstellung  der West-Produktion "in den Osten" verkauft, vielleicht wurde das Spielzeug seinerzeit auch schon von Quelle importiert. Auf jeden Fall aber handelt es sich wieder einmal um ein Beispiel deutsch-deutscher (Geschäfts-) Verbindungen.

 

 

 

 


Volkspolizei

Wie in der Bundesrepublik ("Die Polizei - Dein Freund und Helfer") wurde auch in der DDR versucht, die Arbeit der Polizei durch entsprechendes Spielzeug positiv zu belegen. Selbst auf einer Schultüte ist ein freundlicher Volkspolizist zu entdecken.

 

 

 


 

Legespiele

Würfelpuzzles / Legespiele waren in Deutschland-Ost und Deutschland-West gleichermaßen beliebt. Die zusammenzusetzenden Bilder zeigen häufig Märchen- oder Tiermotive. Etliche dieser Spiele stellen aber auch Alltagsszenen aus ihrer jeweiligen Entstehungszeit dar. Während die bundesrepublikanischen Spielzeuge in der Regel eine heile Kinderwelt präsentieren, wurden die Kinder in der DDR schon früh mit der (ungeschönten) Realität konfrontiert.

Auch die US-amerikanischen, bzw. russischen Einflüsse werden sichtbar: Auf der einen Seite die Figuren von Walt Disney, auf der anderen „Hase und Wolf“ („Nu Pagadi“).

 

           
   

 


 

Verkehrsspiele

Von der Spielidee her unterscheiden sich Verkehrsspiele aus der DDR und der Bundesrepublik in der Regel nur wenig. Dem DDR-Spiel „Gute Fahrt durch unser deutsches Vaterland“ liegt sogar noch ein gesamtdeutscher Spielplan zugrunde. Im Laufe der Zeit bilden sich allerdings immer mehr landesspezifische Besonderheiten heraus. Auffällig ist zudem, dass man in der DDR zumindest durch die Schachtelillustrationen versuchte, im Automobilbau mit den westlichen Standards mitzuhalten.

 

 Mehr Verkehrsspiele

 

DDR-Verkehrsspiel "Gute Fahrt"

 


Kaufläden

Da etliche in der DDR produzierte Kinderkaufläden durch Export auch in westliche Kinderzimmer gelangten, gibt es bezüglich der Gehäuse viele Gemeinsamkeiten. Jedoch war die Produktvielfalt der in den Spielzeugen zu findenden Miniaturschächtelchen in der Bundesrepublik wesentlich größer. Viele Markenherstellen waren (und sind) sich der positiven Wirkung der Präsenz ihrer Produkte in den Kinderzimmern bewusst („Markenbindung“ bereits im Kindesalter) und beteiligen sich daher an den Herstellungskosten für die kleinen Pappschachteln.

 

 

 

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Weltraumspiele

1957 elektrisierte der Satellit Sputnik, der erste "künstliche Erdtrabant", die gesamte Welt und sorgte durch den offensichtlichen russischen Technologievorsprung in der westlichen  Welt für einen regelrechten Schock.  Als ein Beispiel von vielen ließ es sich das DDR-Spiel "Mit den Sputniks rund um den Erdball" aus dem Jahr 1958  natürlich nicht nehmen, diesen Vorsprung - und damit natürlich auch automatisch die vermeintliche Überlegenheit des gesamten politischen Systems - zu preisen:  "Überall waren die Menschen den Sputniks auf der Spur; die großen Himmelsfernrohre verfolgten sie auf ihren Bahnen um den Erdball. In der Morgen- und Abenddämmerung sahen die Menschen in Leningrad und Berlin, in Paris und Kapstadt und überall auf unserer Erde mit bloßen Augen die Sputniks." Erst nach der Mondlandung der Amerikaner wurden Weltraumspiele auch in der Bundesrepublik zunehmend beliebter, spielten aber nie eine solch große Rolle wie in der DDR.

 

Mehr "Weltraumspielzeug"  aus Deutschland-Ost HIER und aus Deutschland-West HIER

 

 

 


Selbstbau

Wesentlich häufiger als in der Bundesrepublik war in der DDR selbst gebasteltes Spielzeug zu finden, das nach Vorlagen aus Bastelbüchern oder mit sehr viel Phantasie nach eigenen Vorstellungen gefertigt wurde. Nach der Wende für nicht mehr gut genug befunden, fand sich vieles im Sperrmüll wieder. Einige der in dieser Vitrine gezeigten Exponate wurden seinerzeit im wahrsten Sinne des Wortes von der Straße aufgelesen.

 

 

 


Fußball

Großer Gleichklang zwischen den beiden deutschen Staaten herrschte – zumindest im Spielzeugbereich – im Fußball. Oft sind die Spiele von der Konzeption her nahezu identisch und auch die Schachtelillustrationen lassen auf den ersten Blick kaum Rückschlüsse über die jeweilige Herkunft zu.

 

 

 


Puppenhäuser

Wenn es um die Beschaffung von Devisen ging, hatte man in der DDR keine Berührungsängste mit dem kapitalistischen Ausland - insbesondere in der Spielzeugproduktion waren hohe Exportraten zu verzeichnen. Auf diese Art und Weise spielten Kinder aus beiden deutschen Staaten im Puppenhausbereich zum Teil mit den gleichen Spielzeugen. Einiges wurde aber auch ausschließlich für den Export produziert. - Geradezu paradox ist es daher, dass viele dieser so anschaulich den bundesdeutschen Wirtschaftswunder - Wohlstand dokumentierenden Spielzeuge ausgerechnet vom „Klassenfeind“ aus der sozialistischen DDR hergestellt wurden. Überhaupt spiegeln Puppenhäuser und Puppenstuben auf das Schönste die Wohnkultur ihrer jeweiligen Entstehungszeit. Von der Schrankwand über den Fernseher bis hin zum Designerstuhl ist alles im Miniaturformat vertreten – es gibt nichts, was es nicht gibt…

 

                           
   

 

 

 

                      

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Palast der Republik

Der "Palast der Republik" (im Volksmund aufgrund seiner hohen Anzahl von Beleuchtungskörpern auch "Erichs Lampenladen" genannt) und der Berliner Fernsehturm, bis heute das höchste deutsche Bauwerk, waren prestigeträchtige Vorzeigeprojekte der DDR und dienten als Symbole für die Leistungsfähigkeit des sozialistischen Systems. In die Kinderzimmer gelangten sie als "Formo"-Baukasten bzw. als Modell für die Eisenbahnanlage.

 

 


 

Formo / Lego

Bezüglich ihres Spielwerts unterscheiden sich die jeweiligen (im Übrigen nicht kompatiblen) Produkte aus den beiden deutschen Staaten kaum, allerdings verfügen die Legosteine über eine höhere Passgenauigkeit und halten deshalb auch etwas besser zusammen. Zudem standen die für die Herstellung der DDR-Bausteine benötigten Rohstoffe nicht immer in derselben Güte zur Verfügung, sodass es dort zu Unterschieden in Qualität und Farbe kam. Zum Beispiel wurden lange Zeit nur gelbe und weiße, dann über Jahre hinweg ausschließlich blaue und rote Steine produziert.  - Während in der Bundesrepublik die diversen anfänglichen Lego-Konkurrenten mit der Zeit auf der Strecke blieben, waren in den DDR-Kinderzimmern auch noch PEBE-Baukästen zu finden.

 

 


 

Playmobil

Im Verlauf der 1970er und 1980er Jahre avancierte Playmobil in der Bundesrepublik zu einem der beliebtesten Spielzeuge überhaupt. Auch der VEB Mechanische Spielzeuge Brandenburg versuchte sich Mitte der 1980 an solchen Aktionsfiguren (links), die wohl überwiegend für den Export bestimmt waren. Doch das offensichtliche Motto "Blech statt Plastik" (Die Karosserien der Autos und auch die Oberkörper-Ummantelungen der Männchen bestehen aus Metall) konnte dem ausgereiften Verkaufsschlager aus Westdeutschland keine Konkurrenz machen.

 

 Links: VEB Mechanische Spielwaren Brandenburg / Rechts: Playmobil

 


 

Pionierorganisation Ernst Thälmann

Dieser nach sowjetischem Vorbild entstandenen politisch motivierten Organisation gehörten in der DDR fast alle Kinder an - ab dem 1. Schuljahr als "Junge Pioniere" (Erkennungsmerkmal: weißes Hemd mit Pionieremblem und ein blaues Halstuch) und anschließend vom 4. bis zum 7. Schuljahr als "Thälmannpioniere" (rotes Halstuch). Der Leitspruch der Pioniere lautete: "Für Frieden und Sozialismus: Seid bereit!"

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"Vorrangige Aufgabe bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ist es, alle jungen Menschen zu Staatsbürgern zu erziehen, die den Ideen des Sozialismus treu ergeben sind, als Patrioten und Internationalisten denken und handeln, den Sozialismus stärken und gegen alle Feinde zuverlässig schützen. Die Jugend trägt selbst hohe Verantwortung für ihre Entwicklung zu sozialistischen Persönlichkeiten." (aus: "Gesetz über die Teilnahme der Jugend an der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und über ihre allseitige Förderung in der Deutschen Demokratischen Republik" - Jugendgesetz der DDR - 28. Januar 1974

 

 

 


Ost-West

Während die Bundesbürger ihr „Päckchen nach drüben“ schickten, revanchierten sich die Beschenkten häufig mit DDR-typischen Produkten. In diesem Fall wurden im Erzgebirge produzierte Baukästen von Ost nach West geschickt.

 

 

Das anfangs in vielen Bereichen noch ungeklärte Ost-West Verhältnis brachte auch manches Ungewöhnliche hervor, wie zum Beispiel die „Ostzonen-Ausgabe“ eines „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spiels. Später wurden Grundidee und Produktdesign schließlich einfach „abgekupfert“ und als eigenständiges DDR-Spiel herausgegeben.

 

 


Ausschneidepuppen

Anziehpuppen aus Papier spiegeln auf das Schönste die Mode ihrer jeweiligen Entstehungszeit wider und offenbaren bei genauerer Betrachtung manchmal auch noch mehr...So gehört nur wenig Phantasie dazu, bei einer aus der DDR stammenden Papierpuppe ein Beispiel versteckter Systemkritik auszumachen: Auf einem unter den Arm geklemmten Radioprogramm sind Titel staatskonformer Sendebeiträge wie "Sowjetische Künstler musizieren" auszumachen. Unter dem anderen Arm hingegen steckt eine Zeitung, von deren Namen lediglich drei Buchstaben zweifelsfrei erkennbar sind. Diese lassen jedoch als einzigen Schluss zu, dass es sich dabei um den Eulenspiegel handeln muss, das seinerzeitige Satiremagazin der DDR.

 

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Modepuppen Steffi / Barbie

Der seit 1964 in der Bundesrepublik mit großem Erfolg verkauften Modepuppe Barbie des amerikanischen Herstellers Mattel ließ man in der DDR 1966 die vom VEB Puppenfabrik Waltershausen gefertigte "Steffi" folgen, die es in für DDR-Verhältnisse ungewöhnlich vielen Ausstattungsvarianten zu kaufen gab. Während jedoch Barbie und ihrem westdeutschen Konkurrenzprodukt "Petra" im Laufe der Zeit mit "Ken" bzw. "Fred" jeweils Männer an die Seite gestellt wurden, blieb Steffi zeitlebens ein Dasein als Single beschieden...

Fred, Petra, Steffi, Barbie, Ken

 

 


Solidarität / Völkerfreundschaft

Das Bekenntnis zu "internationaler Solidarität" und "Völkerfreundschaft" insbesondere gegenüber den Menschen in der "Dritten Welt" spielte in der DDR-Außenpolitik eine große Rolle und war somit auch Thema bei der Erziehung der Jugend, so z.B. in Form von Bastelarbeiten, die auf "Solidaritätsbasaren" verkauft wurden und deren Erlös für die Unterstützung internationaler Projekte genutzt wurde. - Bei dem Spiel "Friedensfahrt" geht es um "helfende Opferbereitschaft" zu Gunsten des Kollektivs.

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"Kapitalistische Spiele"

Gab es nur in Deutschland-West: Spiele, die sich  nach dem Wirtschaftswunder-Motto "Hast du was, bist du was" ohne Umschweife um das Thema "Geld verdienen" drehen.

 

                 
   

 

 


Tankstellen

Von der Spielidee her ähneln sich die Tankstellen und Parkhäuser aus Deutschland-Ost und West sehr. Jedoch sind letztere im Durchschnitt größer dimensioniert und weisen eine höhere Vielfalt an Automarken auf. Der Trabant war - entgegen seinem häufigen Erscheinen auf den Straßen - als Spielzeug nur vergleichsweise selten zu finden.

 

 


 

Autorennbahnen

Die ab 1979 (Prefo / DDR) bzw. 1980 (Carrera / Bundesrepublik) fast zeitgleich produzierten Autorennbahnen dokumentieren, wie altmodisch Ost-Verpackungen im direkten Vergleich zu den Westprodukten oft daherkamen. Gesteigerter Wert auf eine ansprechende grafische Gestaltung wurde in der DDR vor allem bei Erzeugnissen gelegt, die für den Export bestimmt waren.

 

 

 


 

Sandmann

Von 1959 bis 1990 gab es in den Fernsehanstalten des geteilten Deutschland zwei verschiedene Sandmännchen, die immerhin einige Gemeinsamkeiten aufwiesen. Sowohl in Ost als auch West wurde die Figur als kleiner Mann mit weißem Bart und Zipfelmütze dargestellt. Bald nach der Wende wurde der DDR-Sandmann eingestellt, doch nach Protesten von Eltern und Kindern schon kurze Zeit später wieder ins Programm genommen.

Hatten die Spielzeugfiguren anfangs getreu dem Vorbild vier Finger, werden - da viele Kinder dies nicht verstehen konnten - nunmehr nur noch Figuren mit fünf Fingern hergestellt.

 

 

 


 

Comicfiguren

Um sich von dem in der Bundesrepublik gebräuchlichen Begriff "Comics" abzugrenzen, hießen diese in der DDR "Bildergeschichten". Das änderte allerdings nichts daran, dass mit den "Digedags" aus der Zeitschrift "Mosaik" sowie den aus "Atze" bekannten Mäusen "Fix und Fax" einige der Protagonisten eine ähnliche Popularität erlangten wie ihre westdeutschen Gegenüber "Fix und Foxi" oder die aus den USA importierten Micky Maus und Donald Duck samt ihrem Anhang. Folglich gab es die Charaktere hüben wie drüben als Puppen zu kaufen.

 

 

 


Spielcomputer

Obwohl Computer Ende der 1960er Jahre noch fast ausschließlich für gewerbliche oder wissenschaftliche Zwecke eingesetzt wurden, gab es zu dieser Zeit in beiden deutschen Staaten bereits Spiel-/Lerncomputer zu kaufen. Und auch wenn die Produkte aus Deutschland-Ost und Deutschland-West jeweils ohne elektronische Bauteile auskommen, kann man dennoch mit simplen Drahtbrücken die verschiedensten Schaltungen zusammenstecken und spielerisch eine Menge Grundlegendes dabei lernen. - Obgleich das DDR-Erzeugnis 1969 ca. ein Jahr später auf den Markt kam als sein westdeutsches Pendant, handelt es sich dabei übrigens nicht etwa um ein Plagiat, sondern vielmehr um ein technisch überzeugendes Gerät mit durchaus eigenständigen Anwendungsmöglichkeiten.

 

                      

"PIKOdat" (DDR, 1969)

 

"kosmos Logikus" (Bundesrepublik, 1968)

 


 

 

Telespiele

Während es Videospielkonsolen in der Bundesrepublik bereits 1976 zu kaufen gab, mussten die DDR-Bürger bis zum Jahr 1980 darauf warten. Das "Bildschirmspielgerät BSS 01" vom dem VEB Halbleiterwerk Frankfurt/Oder zugehörigen VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt war das erste und letztlich auch einzige in der DDR produzierte "TV-Spiel". Der hohe, etwa einem halben durchschnittlichen Monatslohn entsprechende Verkaufspreis von M 550.- verhinderte jedoch eine größere Verbreitung des Geräts, das nur selten in Privathaushalte gelangte. So wurden viele der Konsolen zur kostenlosen Nutzung in Jugendzentren und Freizeiteinrichtungen aufgestellt. - Als technische Basis verwendete man mangels eigener Entwicklungen auf diesem Gebiet einen eigens aus den USA importierten Schaltkreis.

 

                    
     

 


 

Vorhanden für die Wanddeko: Ein Fundus an Rollbildern / Lehrtafeln. Hier "Familie am Abend", passend zur "Sandmann-Vitrine"

 


 

Bisherige Stationen der Wanderausstellung "Deutsch-deutsche Spielzeugwelten"

Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden/Thüringen (9.Juli - 11.Oktober 2010)

Museum Petersberg/Saalekreis (19.Juli - 7.September 2014)

Museum Schloss und Festung Senftenberg (12.Dezember 2015 - 6.März 2016)

Spreewald-Museum Lübbenau (22.März - 4.September 2016)


 

Weitere Ausleih-Anfragen sind willkommen! KONTAKT

Dank des vorhandenen riesigen Spielzeug-Fundus' kann die Ausstellung individuell auf die jeweiligen Räumlichkeiten und Gegebenheiten interessierter Museen zugeschnitten werden!

 

             

     

 


 

Medienecho

 

 Zur kompletten DDR-Spielzeug-Sammlung

 

www.wirtschaftswundermuseum.de